3.6.2017 - 18:22 Uhr
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Dr.Sauna
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Die Südpfalz-Therme liegt an der B 427, die die Hauptstraße in Bad Bergzabern darstellt. Am besten parkt man am „Haus des Gastes“ (der Ausschilderung zu P6 folgen), wo man ein kurzes Stück durch den Kurpark laufen muß, um zur Therme zu gelangen. Das Tagesticket fürs Parken kostet 3 €, wovon man die Hälfte gegen Vorlage des unteren Abrisses erstattet bekommt.
Am Empfang erhält man ein Armband mit rotem Chip, die aufgedruckte Nummer gibt den vorgegebenen Spind an. Erstbesucher erhalten eine kurze Erklärung, wo was ist. Hinter dem Drehkreuz rechts befinden sich die Wertfächer, die mit dem Chip verschlossen werden können. Es ist also kein weiteres Kleingeld nötig, und die Fachwahl ist frei. Bedingt durch die Nähe zu Frankreich (die Grenze ist keine zehn Kilometer entfernt) sind sämtliche Beschreibungen und Hinweistafeln zweisprachig deutsch-französisch.
Zu den Saunaumkleiden muß man ein halbes Stockwerk treppauf (es stehen aber auch in der gesamten Anlage Fahrstühle zur Verfügung) und kann sich dann entweder in einer Einzelkabine oder in nach Damen und Herren getrennten Sammelumkleiden umziehen. Dahinter geht es vorbei an je zwei Wasserbetten und Massageliegen sowie einer Infrarotkabine (dies alles steht auch den Thermengästen zur Verfügung) eine weitere halbe Etage aufwärts, läßt zwei kostenlose Trainingsgeräte links liegen und hält auf die Glastür zum Saunabereich zu. Sie stellt die einzige Hürde hierhin dar, eine Durchgangskontrolle mittels Drehkreuz erfolgt nicht. Saunabesucher sind durch ihren roten Chip gekennzeichnet, die reinen Thermenbesucher haben einen blauen.
Hinter der Tür erwarten den Gast zu beiden Seiten relativ tiefe Taschenregale sowie die nach Geschlechtern getrennte Toiletten und Vorreinigungsduschen. Hält man sich sodann nach rechts, findet man rund um den zentral liegenden Whirlpool gegen den Uhrzeigersinn vor: Vier Fußbecken vor rot gekachelten Sitzbänken, das 48 °C warme, „Montanus-Grotte“ genannte Dampfbad, für das zu bestimmten Zeiten Salz und Honig zur Einreibung bereitgestellt werden, ein vollständiger Abkühlbereich inklusive Tauchbecken, Schwalleimer und zwei Erlebnisduschen mit je drei Programmen, ein offener Ruhebereich sowie der Zugang zum Sauna-Dachgarten.
Es folgt ein Schlafraum, der zwar recht groß und hübsch eingerichtet ist, aber lediglich einfache Kippliegen ohne Decken bietet, sowie weitere vier Fußbecken. Die 60 °C warme Bio- und die auf 75 °C geheizte Rosensauna komplettieren das Trio der Schwitzräume innen, gefolgt von einem Handtuchhalter mit ausklappbaren Stangen; der Sauna-Bistrobereich bildet den Abschluß. Die Speisekarte ist hier leider etwas eingeschränkt, da die Speisen mühselig aus dem Bad-Bistro, das sich praktischerweise ganz am anderen Ende des Gebäudes einen Stock tiefer befindet, herangekarrt werden müssen. Allerdings sind die angebotenen Speisen sehr schmackhaft. Frischlufthungrige können sich auf die Gastro-Terrasse setzen, von wo aus sie einen herrlichen Ausblick auf die Bundesstraße haben (der aber, so viel muß zugestanden werden, aufgrund der umliegenden Bebauung mit Fachwerk- und anderen historischen Häusern und reichlich Bäumen rundherum durchaus seinen Reiz hat). Die Gastronomie wird extern betrieben und auf eine Bademantelpflicht gepflegt geschissen.
Der Sauna-Dachgarten bietet den umliegenden Anwohnern in den oberen Geschossen der angrenzenden Gebäude einen herrlichen Blick auf die Saunabesucher, die sich auf zahlreich aufgestellten Liegen niederlassen können. Das Duett der Außensaunen besteht aus der geräumigen, 90 °C heißen „Winzer-Schwitze“, die äußerlich einem Fachwerkhaus nachempfunden ist, sowie der „Duwwak-Schwitze“, die 80 °C aufs Thermometer bringt. Aufgüsse finden in der Regel in diesen beiden Saunen statt, bisweilen auch innen in der Ruusu-Sauna. Ganz am Ende des Dachgartens befindet sich noch ein kleiner Ruheraum mit Schaukelliegen, je zur Hälfte Einzel- und Doppelliegen. Zwischen den Außensaunen ist ein kleiner Duschbereich mit Kneippschläuchen, ein Handtuchrondell aus Edelstahl mit eigenem kleinen Dach (etwas, das ich schon in weitaus teureren Saunaanlagen vermißt habe) sowie gegenüber ein erhöht liegendes Tauchbecken. Während unter den Liegebereichen schnell trocknende Holzplanken den Boden bilden, hat man auf dem Hauptweg helle Bodenplatten verlegt, was mir als bevorzugt barfuß Laufendem sehr entgegenkommt, da sie sich in der Sonne nicht sonderlich aufheizen. Allerdings sind die Bodenplatten innen wie auch in der Therme sehr rutschig.
Aufgüsse finden wie bereits erwähnt zumeist in den Außensaunen statt. Ein großer handgeschriebener Plan hängt beim Ruheraum aus, an der Winzer-Schwitze ist ein weiterer kleiner, gedruckter Plan zu finden. Anfangs werden die Aufgüsse nur stündlich, am Nachmittag auch halbstündlich zelebriert. Ich habe vier davon besucht, wobei solche in der Winzer-Schwitze ziemlich heiß werden, während es in der Duwwak-Schwitze zum einen wegen der niedrigeren Temperatur, zum anderen wegen des viel kleineren Aufguß-Ofens nicht ganz so warm wird. Zuvor wird ordentlich gelüftet, Zugaben gab es zumindest bei den von mir besuchten Aufgüssen nicht. Die Düfte wechseln bei jedem Aufguß und sind gut erkennbar. Allgemein ist der Saunabereich sehr gepflegt und wirkt neuwertig.
Durch das Treppenhaus gelangt man auch zur Therme, deren Eintritt im Saunapreis inbegriffen ist. Man kann sich entweder links in das große Innenbecken mit kleinem Außenbereich oder gleich rechts in das große Außenbecken begeben. Sämtliche Attraktionen bis auf zwei manuell einschaltbare Nackenduschen laufen im Dauerbetrieb: Massagedüsen in allen Höhen, Bodensprudler, Sprudelliegen, eine Massagegrotte sowie eine Massagefontäne. Man kann sich auch eine Schwimmnudel nehmen und im Innenbecken treiben lassen, derweil man sich in den spiegelnden Deckenplatten dabei zugucken kann. Weiterhin gibt es im Innenbereich einen Fußreflex-Parcours aus Keramik, der aber wohl nur die Schmerzreflexe testen soll, das Thermen-Restaurant und einen geradezu luxuriös ausgestatteten Ruheraum mit riesigen Wechselfarben-LED an der Decke und bequemen Liegen am Boden. Diesem gegenüber befindet sich das „Petronella-Kräuterbad“, wo Gäste bei 37 °C Kräutersud einatmen können. Die Benutzung soll mit Handtüchern erfolgen, leider versäumte man es, in der Nähe Duschen unterzubringen, wenn man nach einer Sitzung verschwitzt den Raum verläßt. Den Abschluß bildet ein Therapiebecken, das gymnastischen Anwendungen vorbehalten ist. Allgemein finden aber auch im großen Innenbecken mehrmals am Tag Übungen für alle statt. Der Außenbereich ist ein wunderschön angelegter Garten mit allerhand Blühzeug, alten Bäumen und sogar einem kleinen Sandstrandbereich mit Strandkörben. Es stehen reichlich Liegen und auch Hängematten zur Verfügung. Alleine deswegen sollte ein Besuch dieser Therme bei schönem Wetter erfolgen. Auch hier wirkt alles sehr gepflegt.
Saunafreunde mit gehobenen Ansprüchen dürften hier nicht sonderlich glücklich werden, angefangen vom kleinen Außenbereich bis hin zu den gastronomischen Einschränkungen, aber in Verbindung mit der Therme und dem angenehm ruhigen Publikum läßt sich hier ein sehr entspannender Tag verleben, nicht zuletzt wenn man bedenkt, daß die Tageskarte mit 17,50 € im Wortsinne sehr preiswert ist und keine Wochenendzuschläge erhoben werden. Gegen Aufpreis kann auch die Salzgrotte im Wellneß-Bereich mitgebucht werden, die ich allerdings nicht ausprobiert habe. Geöffnet ist täglich von 9–22 Uhr, freitags und samstags bis 23 Uhr. Dienstags ist Damensauna, jährlich bleibt die Therme wegen Revisionsarbeiten eine Woche geschlossen, heuer vom 19.–27. Juni. |