27.9.2016 - 17:21 Uhr
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Saunaobermeister
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Die Thermen Erding und Bad-Wörishofen haben sich eine schöne Methode ausgedacht, um die Folgen der Mehrwertsteuer-Erhöhung zu minimieren.
Da ich von Erding gerade keinen Kassenzettel habe, nehme ich mal die Zahlen von Wörishofen (beide gehören ja zur "Wund-Gruppe")
In Wörishofen gibt es eigentlich (vom BlueFun abgesehen) nur zwei Bereiche: die Thermenlandschaft und die Saunenlandschaft. Beides ist durch ein Drehkreuz getrennt. Für die Saunalandschaft wir ein Zuschlag von 9 Euro aufgebucht, wenn man durch das Drehkreuz geht.
Eigentlich wären also für diese 9 Euro 19 Prozent MwSt fällig.
Die Therme nutzt nun folgenden Trick: Die Saunalandschaft wird "gedanklich" in zwei Bereiche aufgeteilt: nämlich in die eigentlichen Saunakabinen und das "Vitalbad" außen rum. "Gedanklich desshalb, weil es keine Abtrennungen zwischen diesen Bereichen gibt und es auch physikalisch gar nicht möglich ist, die Saunakabinen zu betreten, ohne vorher durch das "Vitalbad" zu laufen.
Auch kann man tariflich Vitalbad und Sauna gar nicht getrennt buchen.
Der Sinn dieser Konstruktion: Die eigentliche "Saunanutzung" wird intern nur mit 4 Euro berechnet. Also ist nur auf 4 statt auf 9 Euro die 19 Prozent MwSt fällig und für die restlichen 5 Euro eben nur der ermäßigte Satz von 7 Prozent.
Für den Betreiber eine Ersparnis von 47 Cent (wenn ich richtig gerechnet habe) je Saunabenutzer. Hört sich nicht viel an, aber wenn von den geschätzt 700.000 Besuchern im Jahr jeder dritte auch in die Sauna geht, sind das gut 100.000 Euro im Jahr.
In Erding ist das übrigens ähnlich, nur das hier die Konstruktion "Vitaltherme und Sauna" heißt und der Saunazuschlag 12 bzw. 6 Euro beträgt.
Wobei ich jetzt, wie geschrieben, von Erding keinen Kassenzettel habe.
Fragt sich nur, was das Finanzamt zu dieser Konsturktion sagt...
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